BNP (Brain Natriuretic Peptide): der Laborwert für die Herzinsuffizienz
BNP (Kurzform für Brain Natriuretic Peptide) ist ein Hormon, das im Herzen gebildet wird und die Nieren zur Ausscheidung von Flüssigkeit anregt. Ist der BNP-Wert erhöht, kann das ein Zeichen für eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sein. Lesen Sie hier, wie der BNP-Wert bestimmt wird, wann der BNP-Wert zu hoch ist und welche Ursachen das haben kann.
BNP und NT-proBNP: Was ist das?
Brain Natriuretic Peptide (BNP) sind Eiweißstoffe (Peptide), die bei einer Dehnung der Herzwand ausgeschüttet werden. Ein solcher Dehnreiz entsteht durch eine erhöhte Flüssigkeitsmenge im Blutkreislauf – mithilfe des BNP (welches die Nieren zur Ausscheidung von Flüssigkeit anregt) versucht der Körper, die überschüssige Flüssigkeit loszuwerden. Oft steckt ein Herzschwäche hinter dem erhöhten Blutvolumen – deshalb wird der BNP-Wert zur Diagnose einer Herzinsuffizienz herangezogen.
BNP wurde ursprünglich im Gehirn (brain) von Schweinen entdeckt, daher stammt der Name Brain Natriuretic Peptide. Heute wird die Bezeichnung „B-typisches Natriuretisches Peptid“ bevorzugt. Es entsteht aus einer längeren Aminosäurekette (Prä-proBNP), die in ein wirksames Hormon (das BNP) und ein unwirksames Fragment (das NT-proBNP) aufgespaltet wird. Bei einer Herzinsuffizient sind dementsprechend beide Werte erhöht, das NT-proBNP ist jedoch länger im Blut nachweisbar.
Welcher BNP-Wert und welcher NT-proBNP-Wert ist normal?
Um festzustellen, ob BNP und NT-proBNP erhöht sind, wird eine Blutuntersuchung im Labor vorgenommen. Alternativ steht auch ein Schnelltest zur Verfügung, für den nur ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe benötigt wird. Idealerweise findet die Blutabnahme morgens statt, wenn die zu untersuchende Person noch nüchtern ist.
BNP- und NT-proBNP-Werte werden in Pikogramm pro Milliliter (pg/ml) angegeben die Normwerte sind stark alters- und geschlechtsabhängig:
Frauen | Männer | |
BNP | < 150 pg/ml | < 100 pg/ml |
NT-proBNP | Unter 50 Jahre: < 155 pg/ml 50 bis 65 Jahre: < 222 pg/ml | Unter 50 Jahre: < 84 pg/ml 50 bis 65 Jahre: < 194 pg/ml |
Wann werden BNP und NT-proBNP bestimmt?
Am häufigsten werden die BNP- und NT-proBNP-Werte zur Diagnose einer akuten Herzinsuffizienz eingesetzt. Bei Personen mit akuter Atemnot (Dyspnoe), aber normalem BNP- und NT-proBNP-Wert ist meist eine Lungenerkrankung (statt einer Herzschwäche) der Auslöser. Bei Menschen mit bereits bekannter Herzinsuffizienz oder akutem Koronarsyndrom werden die Werte zur Therapiekontrolle und Risikoeinschätzung herangezogen.
Warum sind BNP und NT-proBNP erhöht?
In den meisten Fällen ist eine Herzschwäche der Auslöser für zu hohe BNP- und NT-proBNP-Werte: Je höher die Werte sind, desto stärker ist die Herzinsuffizienz ausgeprägt. Es können aber auch andere kardiale Ursachen dahinterstecken:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Herzklappenfehler
- Vorhofflimmern
In einigen Fällen stecken auch nicht-kardiale Erkrankungen hinter den erhöhten Werten. Dazu gehören:
- Blutgerinnsel in den Lungengefäßen (Lungenembolie)
- pulmonale Hypertonie (erhöhter Druck im Lungenkreislauf)
- Niereninsuffizienz
- Leberzirrhose
- Hyperaldosteronismus (übermäßige Sekretion von Aldosteron aus der Nebennierenrinde)
- Tumore
- Sepsis
Starke körperliche Belastung sowie bestimmte Medikamente (Beta-Blocker, ACE-Inhibitoren, Diuretika) können ebenfalls zu erhöhten BNP- und NT-proBNP-Werten führen.