Homocystein erhöht? Oft helfen B-Vitamine
Homocystein ist ein giftiges Stoffwechselzwischenprodukt, welches den Blutgefäßen schaden kann. Steigt der Homocysteinspiegel, geht dies mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz einher. Lesen Sie hier, wann der Homocystein-Wert bestimmt wird, welche Werte normal sind und wie sich der Homocysteinspiegel senken lässt.
Was ist Homocystein?
Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure (Eiweißbaustein), die beim Abbau der lebenswichtigen Aminosäure Methionin entsteht. Da Homocystein ab einer gewissen Konzentration schädlich für den Körper ist, wird es normalerweise entweder in Methionin zurückverwandelt oder in unschädliches Cystein umgewandelt und mit dem Urin ausgeschieden. Für diese Prozesse sind Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure (Vitamin B9) notwendig – fehlt es an diesen Vitaminen, kommt es zu einem Anstieg des Homocysteinspiegels, was schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Ein erhöhter Homocysteinspiegel liegt bei fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung und bei bis zu 40 Prozent der Menschen mit Gefäßerkrankungen vor.
Homocystein: Welcher Wert ist normal?
Um festzustellen, ob das Homocystein erhöht ist, wird eine Blutuntersuchung im Labor vorgenommen. Idealerweise ist die zu untersuchende Person bei der Blutentnahme nüchtern. Der Homocystein-Wert wird in Mikromol pro Liter (µg/l) angegeben und sollte unter 10 µg/l liegen. Ist der Homocysteinspiegel höher, sprechen Fachleute von einer Hyperhomocysteinämie.
Welche Folgen hat ein erhöhter Homocysteinspiegel?
Homocystein schädigt die Zellen, mit denen die menschlichen Blutgefäße ausgekleidet sind, das sogenannte Gefäßendothel. Deshalb können sich Ablagerungen besser dort festsetzen, das Risiko für die Entstehung einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) steigt. Daher gilt ein erhöhter Homocysteinspiegel als Risikofaktor für koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt und Schlaganfall. Im Zusammenspiel mit weiteren Gerinnungsstörungen kann er zu Lungenembolien oder tiefen Beinvenenthrombosen führen. Auch eine Beteiligung an der Demenzerkrankung Morbus Alzheimer und Depressionen wird von Fachleuten angenommen und erforscht.
Gründe für einen erhöhten Homocysteinspiegel
In den meisten Fällen steckt ein Mangel an Vitamin B6, Vitamin B12 und/oder Folsäure hinter dem erhöhten Homocystein-Wert. Wird nicht genug davon mit der Nahrung aufgenommen, kann das Homocystein nicht unschädlich gemacht werden. Bestimmte Medikamente (beispielsweise Antiepileptika, Antikonvulsiva und östrogenhaltige Präparate) stören den Folsäurestoffwechsel und können so ebenfalls zu einer Erhöhung des Homocysteinspiegels führen. Auch Alkoholmissbrauch, Schilddrüsen- und Nierenfunktionsstörungen können sich auf den Homocysteinspiegel auswirken. In seltenen Fällen liegt eine angeborene Störung des Aminosäurestoffwechsels (Homocysteinurie) zugrunde, wenn das Homocystein erhöht ist.
Wann wird der Homocysteinspiegel bestimmt?
Der Homocystein-Wert wird immer dann bestimmt, wenn ein erhöhtes Risiko für einen Vitaminmangel (beispielsweise bei älteren Menschen oder Veganer*innen) vorliegt. Auch wenn in der Familie gehäuft Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten sind, wird der Homocysteinspiegel gemessen, um das individuelle Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall zu erfassen. Liegt bereits eine Gefäßerkrankung vor oder ist eine Homocysteinurie bekannt, wird der Wert regelmäßig kontrolliert. Auch bei alkoholabhängigen Personen oder Menschen mit Demenz oder Depressionen ermitteln Fachleute den Homocystein-Wert.
Wie lässt sich das Homocystein senken?
Klinische Studien haben gezeigt, dass die Gabe von Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure den Homocysteinspiegel senken kann. Um das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko zu senken, empfehlen Fachleute zudem die Einnahme von Acetylsalicylsäure zur Hemmung der Blutgerinnung.