Troponin: Der Laborwert für den Herzinfarkt
Troponin ist ein Eiweißkomplex, der in den Skelett- und Herzmuskelzellen vorkommt. Er ist der wichtigste Blutmarker für einen Herzinfarkt. Ist der Troponin-Wert erhöht, deutet dies auf eine Schädigung des Herzmuskels hin. Lesen Sie hier alles über Troponin und welche Ursachen für erhöhte Werte infrage kommen.
Was ist Troponin?
Troponin ist ein Muskelprotein, das entscheidend am Zusammenziehen der Muskelfasern in Skelett- und Herzmuskeln beteiligt ist. Ausschließlich im Herzen vorkommende Troponine werden „kardiale Troponine (cTn)“ genannt, Fachleute unterscheiden hier das kardiale Troponin I (cTnI) und das kardiale Troponin T (cTnT).
Im Blut gesunder Menschen sind kardiale Troponine praktisch nicht nachweisbar. Werden Herzmuskelzellen geschädigt, treten Troponine jedoch vermehrt ins Blut über und können dort gemessen werden. Da ein Herzmuskelschaden oft durch einen Herzinfarkt ausgelöst wird, erfolgt eine Bestimmung des Troponin-Wertes vor allem bei Verdacht auf einen Herzinfarkt. Unter Expert*innen gilt Troponin als ein Biomarker für eine Herzmuskelschädigung. Biomarker sind körpereigene Stoffe, die im Rahmen einer Krankheit vermehrt gebildet werden und daher für die Diagnose und Prognose von Erkrankungen genutzt werden können.
Troponin: Welcher Wert ist normal?
Um festzustellen, ob das Troponin erhöht ist, wird eine Blutuntersuchung im Labor vorgenommen. Alternativ steht auch ein Troponin-Schnelltest zur Verfügung, für den nur ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe benötigt wird.
Der Troponin-Wert wird in Mikrogramm pro Liter (µg/L) angegeben und sollte unter 0,1 µg/L liegen. Moderne hochsensitive Tests können bereits Konzentrationen von 0,014 µg/L erfassen. Nach einer Herzschädigung steigt der Troponin-Wert im Blut bereits nach ein bis drei Stunden an und erreicht nach zwölf Stunden sein Maximum. Nach circa 48 Stunden auf diesem hohen Niveau fällt die Troponin-Konzentration wieder ab, bis sie nach circa zehn Tagen nicht mehr nachweisbar ist. Ärzt*innen beurteilen anhand von Schwankungen in diesem Verlauf die Größe des Herzmuskelschadens und den Behandlungserfolg.
Wann wird der Troponin-Wert bestimmt?
Je schneller und sicherer ein Herzinfarkt erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen für die Betroffenen. Ein Troponin-Test kommt daher vor allem beim Verdacht auf einen Myokardinfarkt zum Einsatz. Die Bestimmung von Troponin I und Troponin T hilft aber nicht nur bei der Diagnose von Herzinfarkten und kleineren Herzmuskelschädigungen, sondern auch bei der Verlaufskontrolle danach und bei der Kontrolle des Therapieerfolges.
Gründe für einen erhöhten Troponin-Wert
Je höher die Troponin-Konzentration im Blut ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt: Liegt der Troponin-Wert mehr als das Fünffache über dem Normwert, beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Infarktes über 90 Prozent, ist es mehr als dreifach erhöht, über 60 Prozent. Dennoch reicht die Bestimmung der kardialen Troponine für die Diagnosestellung nicht aus – ein Herzinfarkt gilt erst dann als bestätigt, wenn zu den hohen Troponin-Werten die folgenden Kriterien hinzukommen:
- Typische Symptome (wie Atemnot, starke Schmerzen oder ein heftiges Druckgefühl in der Brust)
- Neu auftretende, typische Veränderungen im EKG
- Wandbewegungsstörungen des Herzmuskels (im Ultraschall sichtbar)
- Nachweis eines kompletten oder teilweisen Gefäßverschlusses in der Koronarangiographie
Da der Troponin-Wert bei jeder Form von Herzmuskelschädigung steigt, gibt es auch Erhöhungen des Troponin-Wertes, die nicht von einem Herzinfarkt ausgelöst werden. Hier ist oft eine der folgenden Erkrankungen der Auslöser:
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- stabile koronare Herzkrankheit
- chronische Herzinsuffizienz
- chronisches Vorhofflimmern
- Lungenembolie
- anhaltende Herzrhythmusstörungen
- Tako-Tsubo-Kardiomyopathie (Broken-Heart-Syndrom), eine durch Stress ausgelöste Funktionsstörung des Herzmuskels
Deutlich seltener stecken nicht-kardiale Erkrankungen hinter einem erhöhten Troponin-Wert. Dazu gehören:
- Niereninsuffizienz
- Lungenentzündung
- Lungenhochdruck
- Septischer Schock