Herzinfarkt-Symptome: Wie äußert sich ein Infarkt?
Starke Schmerzen in der Brust können ein Herzinfarkt-Symptom sein. Doch nicht immer äußert sich eine Herzattacke durch diese typischen Warnsignale. Welche Anzeichen es gibt und wann Sie einen Notarzt rufen müssen.
Bei einem Herzinfarkt ist schnelles Handeln überlebenswichtig. Denn wenn durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird, stirbt das betroffene Gewebe ab. Tritt ein sogenannter Myokardinfarkt auf, zählt jede Minute: Das Gefäß muss so rasch wie möglich wieder geöffnet werden, um lebensbedrohliche Komplikationen wie ein Kammerflimmern zu verhindern. Deshalb ist es besonders wichtig, Herzinfarkt-Symptome rechtzeitig zu erkennen.
Herzinfarkt-Symptome: Wie erkennt man einen Infarkt?
Bei folgenden Herzinfarkt-Symptomen sollten Sie nicht zögern und so schnell wie möglich den Rettungsdienst unter der Rufnummer 112 verständigen.
Herzinfarkt-Symptome auf einen Blick:
- Heftige Brustschmerzen: Schmerzen im Brustkorb gelten als klassisches Herzinfarkt-Symptom – vor allem bei Männern. Die Schmerzen treten meist direkt hinter dem Brustbein auf und können in andere Körperregionen wie den linken oder seltener auch in den rechten Arm, die Schultern, den Nacken, Rücken, Hals oder Unterkiefer ausstrahlen. Treten solche Beschwerden auf und halten diese länger als fünf Minuten an, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden. Auch ein heftiges Brennen im Brustkorb gilt als Herzinfarkt-Symptom.
- Schmerzen im Oberbauch: Die Schmerzen im Brustkorb können bis in den Oberbauch ausstrahlen oder aber es treten lediglich heftige Oberbauchschmerzen als Herzinfarkt-Symptom auf. Vor allem bei Frauen ist diese Symptomatik bekannt.
- Übelkeit und Erbrechen: Diese Beschwerden gehen begleitend mit anderen Herzinfarkt-Symptomen einher oder weisen besonders bei Frauen als alleinige Symptome auf einen Herzinfarkt hin. Da Übelkeit und Erbrechen auch bei anderen Erkrankungen auftreten, wird meist nicht sofort an einen Herzinfarkt gedacht. Als Faustregel gilt: Sind die Beschwerden so heftig wie zuvor noch nie erlebt, sollte zur Sicherheit ein Notarzt eingeschaltet werden.
- Starke Enge- und Druckgefühle: Betroffene beschreiben das Gefühl oft so, als würde sich ihr Brustkorb in einem Schraubstock befinden, eine extrem schwere Last auf ihren Brustkorb gedrückt oder als würde ein Gürtel die Brust eng einschnüren.
- Todesangst: Begleitend zu den anderen Beschwerden leiden viele Betroffene unter massiven Angstgefühlen: Sie fürchten um ihr Leben. Auch äußerlich kann sich dies durch Angstschweiß zeigen. Schwäche, kalter Schweiß sowie eine blasse und fahle Gesichtsfarbe gelten ebenfalls als Begleitsymptome für einen Herzinfarkt.
- Atemnot: Luftnot, insbesondere wenn sie bei geringen Belastungen oder im Ruhezustand auftritt, kann ein Herzinfarkt-Symptom darstellen und sollte daher stets ernst genommen werden. Die Atemnot kann zum Beispiel auf eine akute Herzinsuffizienz (Herzschwäche) deuten, da das Herz durch den Infarkt in seiner Pumpleistung eingeschränkt ist.
Herzinfarkt-Symptome bei Frauen – der „Eva-Infarkt“
Im Vergleich zu Männern kommt es bei Frauen häufig zu weniger eindeutigen Herzinfarkt-Symptomen. Der typische Brustschmerz kann bei ihnen zum Beispiel ausbleiben und betroffene Frauen klagen stattdessen über ein Druckgefühl in der Brust, Atemnot oder Rückenschmerzen zwischen den Schulterblättern. Außerdem ist es möglich, dass sich ein Herzinfarkt durch unspezifische Anzeichen äußert, die fälschlicherweise mit Beschwerden des Magen-Darm-Trakts verwechselt werden. Dazu zählen starke Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen. Frauen sollten deshalb besonders gut auf die Warnsignale eines Herzinfarkts achten. Denn schieben sie die Beschwerden zu lange auf andere Ursachen, sinken ihre Chancen, den Herzinfarkt ohne gesundheitliche Folgen zu überstehen.
Stummer Infarkt – ein Herzinfarkt ohne klassische Symptome
Nicht nur bei Frauen kommt es vor, dass sich keine typischen Herzinfarkt-Symptome zeigen. Gerade bei älteren Menschen äußert sich ein Herzinfarkt möglicherweise nur durch eine atypische Symptomatik wie Oberbauchschmerzen. Es gibt sogar den sogenannten "stummen" Infarkt, der gar keine eindeutigen Symptome verursacht – er macht bis zu 20 Prozent der Herzinfarkte aus. Betroffene erinnern sich in solchen Fällen im Nachhinein zum Beispiel lediglich an Vorkommnisse wie ein ungewöhnliches Unwohlsein, starke Müdigkeit oder Schwindelgefühle, die nach einiger Zeit wieder von selbst verschwunden sind. Später werden die Folgen des Infarkts oft zufällig bei Untersuchungen des Herzens entdeckt. Vor allem ältere Menschen und Diabetiker sind von solchen stummen Infarkten betroffen.
Welche Herzinfarkt-Vorboten gibt es?
Ein Herzinfarkt ist meist ein erschütterndes Ereignis, das einen unerwartet überrascht. Gehäuft werden Herzinfarkte in den Morgenstunden zwischen sechs und 12 Uhr beobachtet. Die Deutsche Herzstiftung gibt außerdem an, dass laut neueren Daten bei 50 Prozent der Betroffenen kurze Phasen mit Symptomen wie Brustkorbenge oder Brennen hinter dem Brustbein 24 bis 48 Stunden vor dem eigentlichen Herzinfarkt in Ruhe, bei geringer Belastung oder gelegentlich auch in der Nacht auftreten – bei vielen dieser Fälle liegt bereits eine koronare Herzerkrankung vor.
Die koronare Herzerkrankung wird als großer Risikofaktor für einen Herzinfarkt eingestuft. Sie kann sich durch Angina-pectoris-Anfälle äußern: Hierbei verspüren Betroffene unter körperlicher Belastung eine Brustenge. Die anfallartigen Brustkorb-Schmerzen weisen darauf hin, dass eine Verengung in den Herzkranzgefäßen besteht und sie müssen ärztlich behandelt werden. Treten die Beschwerden schon im Ruhezustand auf, handelt es sich um eine instabile Angina pectoris, bei der die Symptome bereits Vorboten eines Herzinfarkts darstellen können. Betroffene einer koronaren Herzerkrankung haben außerdem ein erhöhtes Risiko, dass akute Ereignisse wie extrem belastender, psychischer Stress oder starke, körperliche Anstrengungen die Herzinfarkt-Symptome auslösen, weil der Herzmuskel in solchen Situationen vermehrt beansprucht wird und mehr Sauerstoff braucht.
Besteht eine koronare Herzkrankheit, liegt eine Angina pectoris vor oder gibt es andere Risikofaktoren wie hohe Blutfettwerte, erhöhter Blutdruck oder Diabetes mellitus, müssen frühe Warnzeichen für einen Herzinfarkt unbedingt ernst genommen werden. Auch sollten die vorbeugenden, ärztlich empfohlenen Maßnahmen befolgt werden, um einen Herzinfarkt zu verhindern: Dazu zählen regelmäßige Kontrolluntersuchungen, die Einnahme von verschriebenen Medikamenten, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung durch geeignete Sportarten.
Wie sollte man bei Herzinfarkt-Symptomen handeln?
Bei Herzinfarkt-Symptomen ist unverzüglich der Rettungsdienst zu verständigen – es besteht Lebensgefahr! Sich von Angehörigen in die Klinik fahren zu lassen, kostet meist zu viel Zeit. Wer unter Herzinfarkt-Symptomen leidet, darf sich auf keinen Fall selbst hinter das Steuer setzen! Der Notarzt leitet bei Verdacht auf einen Herzinfarkt schon im Krankenwagen erste Maßnahmen ein. Außerdem kann der Rettungsdienst eine Klinik ansteuern, die für die Behandlung eines Herzinfarkts ideal ausgestattet ist. Bis der Notarzt eingetroffen ist, sollte die betroffene Person beruhigt und ihr das Atmen durch einen hochgelagerten Oberkörper und geöffnete Kleidung erleichtert werden. Kommt es zum Atemstillstand, ist bis zum Eintreffen des Notarztes eine Herzdruckmassage erforderlich.
Um für ältere, alleinlebende oder hilfebedürftige Personen so schnell wie möglich einen Kontakt mit dem Rettungsdienst herzustellen, empfiehlt sich ein Notrufsystem für zu Hause. Treten Herzinfarkt-Symptome auf, wird der Hilfsdienst schon per Knopfdruck über den Notfall verständigt. Es gibt verschiedene Ausführungen: Der Alarmknopf kann zum Beispiel am Handgelenk befestigt oder wie eine Halskette getragen werden. Auch die Funktionen der Notrufsysteme sind vielfältig – vom GPS-Signal mit Standort-Übermittlung bis zum eingebauten Fall-Sensor, der bei einem Sturz automatisch Alarm schlägt.