Extrasystolen: Wenn das Herz stolpert
Extrasystolen sind zusätzliche Herzschläge, teils gefolgt von einem kurzen Herzaussetzer. Meistens ist dieses Herzstolpern, etwa beim Sport, ungefährlich. Doch Extrasystolen können auch Symptom einer gefährlichen Herzkrankheit sein. Lesen Sie alles zu Ursachen, Symptomen und Behandlung.
Was sind Extrasystolen?
Manchmal gerät der Herzschlag durcheinander – erst folgen zwei oder mehr schnelle Herzschläge, dann scheint das Herz für kurze Zeit auszusetzen. Das Herz stolpert. Der medizinische Ausdruck dafür lautet Extrasystolen. Als Systole wird das Zusammenziehen des Herzmuskels, durch welches das Blut in den Kreislauf gepumpt wird, bezeichnet. Bei einer Extrasystole zieht sich das Herz außerhalb des normalen Takts zusätzlich zusammen. Extrasystolen können in jedem Alter auftreten.
Normalerweise sorgt der Sinusknoten im Herzvorhof dafür, dass der Herzschlag gleichmäßig und an die jeweilige körperliche Aktivität angepasst erfolgt. Dafür sendet der Sinusknoten einen elektrischen Impuls aus, der vom AV-Knoten am Übergang zu den Herzkammern aufgenommen und zum His-Bündel weitergeleitet wird. Sie alle sorgen dafür, dass sich die Muskeln der Herzkammern fein aufeinander abgestimmt zusammenziehen und so das Blut mit großer Kraft in die Adern pumpen.
Beim Herzstolpern entsteht ein zusätzlicher Impuls, der das austarierte System durcheinander bringt. Er kann entweder in den Vorhöfen auftreten (supraventrikuläre Extrasystole) oder in den Herzkammern selbst (ventrikuläre Extrasystole). Zusätzliche Herzschläge aus den Vorhöfen sind meist harmlos, während viele Extrasystolen hintereinander aus den Herzkammern auf Herzerkrankungen hindeuten können und deshalb dringend ärztlich untersucht werden sollten. Insbesondere, wenn mehr als 500 zusätzliche Herzschläge am Tag oder zehn pro Minute auftreten, sollten Betroffene ihr Herz kontrollieren lassen. Manchmal folgt auf den eingeschobenen Schlag auch ein kurzer Herzaussetzer, weil sich die Muskulatur nicht so schnell wieder zusammenziehen kann oder beim nächsten Schlag nur wenig Blut in den Kreislauf pumpt.
Ursachen für Extrasystolen
Oft sind die Ursachen von Extrasystolen ganz harmlos: Ein stressiger Tag, emotionale Aufregung oder zu wenig Schlaf können auch ein gesundes Herz kurz aus dem Takt bringen. Weitere Faktoren, die zu Extrasystolen führen können:
- zu viel Koffein
- Alkoholkonsum
- Nikotinkonsum
- Drogenkonsum
- Zu wenig getrunken (Dehydration)
- Mangel an Kalium oder Magnesium
- Bluthochdruck
- Angst
- Schilddrüsenerkrankungen
- Herzerkrankungen wie Herzinfarkt, Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) oder Herzklappenerkrankungen
- Angeborene Herzprobleme
Wie fühlt sich Herzstolpern an?
Bei alltäglichen Arbeiten oder beim Sport spüren Betroffene zusätzliche Herzschläge meist gar nicht. Doch wenn sie ruhig sitzen, bemerken sie die plötzliche Taktänderung und sind beunruhigt. In den meisten Fällen werden Extrasystolen von keinen weiteren Symptomen begleitet. Nur wenn sehr viele unregelmäßige Herzschläge auftreten, kann es zu Schwindel und Übelkeit oder einem Herzstechen kommen. Psychische Begleiterscheinungen können Sorge und Unruhe wegen der Herzrhythmusstörung sein.
Extrasystolen: Diagnose mittels EKG
Die wichtigste Untersuchung, um Extrasystolen zu entdecken, ist ein EKG. Zuerst wird in der Regel ein Ruhe-EKG gemacht. Werden dabei die zusätzlichen Herzschläge nicht sichtbar, folgt meist ein Langzeit-EKG. Dieses wird unauffällig am Körper befestigt und zeichnet über einen oder mehrere Tage die Herzschläge auf. So wird deutlich,ob und wie häufig Extrasystolen auftreten. Denn einzelne zusätzliche Herzschläge sind ungefährlich. Erst ab etwa 500 Extrasystolen am Tag oder mehr als zehn pro Minute gelten diese als möglicher Hinweis auf eine Herzerkrankung.
Außerdem spielt es für die Beurteilung des Herzstolperns eine Rolle, ob diese in Zusammenhang mit Stresssituationen, Kaffee oder Alkohol aufgetreten sind. Ein Blutbild gibt Aufschluss darüber, ob der Mineralstoffhaushalt ausgeglichen ist und die Schilddrüse richtig arbeitet. Eine Messung des Blutdrucks zeigt, ob sich dieser im Normalbereich befindet. Chronische Erkrankungen oder Herzerkrankungen, die in der Familie gehäuft auftreten, sollten ebenfalls erwähnt werden.
Extrasystolen: So bleibt das Herz gesund
Ein gesundes Herz gerät weniger schnell aus dem Takt als ein vorbelastetes. Deshalb hilft es, mit einem gesunden Lebensstil das Herz möglichst zu schonen:
- Ausreichend Schlaf zu gleichmäßigen Zeiten
- Regelmäßige und schweißtreibende Bewegung, im Idealfall zumindest teilweise an der frischen Luft
- Eine gesunde Ernährung mit wenig Fett und Cholesterin, dafür viel Obst und Gemüse – am besten selbst zubereitet
- Vermeiden von Stress und Anwenden von Entspannungstechniken
- Kaffee und Alkohol nur in Maßen trinken
- Auf Zigaretten und andere Nikotinprodukte verzichten
- Genügend trinken