Koronare Herzkrankheit: Verengung der Herzkranzgefäße
Die koronare Herzkrankheit ist eine ernstzunehmende Erkrankung und häufige Todesursache. Bei der koronaren Herzkrankheit kommt es infolge von Gefäßverschleiß zu einer Minderversorgung des Herzmuskels. Sie kann eine Herzschwäche und einen Herzinfarkt zur Folge haben. Wie sie entsteht, welche Risikofaktoren es gibt und ob sie behandelbar ist, erfahren Sie hier.
- Was ist die koronare Herzkrankheit?
- Koronare Herzkrankheit: Welche Symptome sind typisch?
- Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?
- Diagnose: Wie läuft die Untersuchung der Herzkranzgefäße ab?
- Therapie: Wie wird die koronare Herzkrankheit behandelt?
- Operative Eingriffe
- Koronare Herzkrankheit: Verlauf, Folgen und Prognose
Was ist die koronare Herzkrankheit?
Bei der koronaren Herzkrankheit sind die Herzkranzgefäße, die das Herz mit Sauerstoff und Energie versorgen, verengt. Infolgedessen kommt es zu einer ungenügenden Versorgung des Herzmuskels (Ischämie), vor allem bei körperlicher Anstrengung, wenn mehr Blut für eine höhere Pumpleistung durch die Adern fließen muss.
Durch Ablagerungen von Fett, Kalk und Blutbestandteilen, sogenannte Plaque, kommt es zu einer Verkalkung (Arteriosklerose) der versorgenden Koronararterien. Plaque kann sich sowohl außen als auch innen an der Gefäßwand ablagern. Diese büßt durch Plaques Elastizität ein und verengt sich – es kommt zu einer gestörten Durchblutung des Herzmuskelgewebes. Einige Bereiche werden nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Die Koronare Herzkrankheit ist eine häufige Todesursache und Volksleiden – rund ein Zehntel der Erwachsenen über 40 Jahren leiden unter den verengten Herzkranzgefäßen.
Der Schweregrad der koronaren Herzkrankheit hängt davon ab, wie viele der drei Hauptäste des Herzgefäßsystems betroffen sind und wie viele Engstellen dort bestehen. Verengungen der rechten Koronararterie können beispielsweise Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Dieser Ast des koronaren Gefäßsystems versorgt die erregungsbildenden Zellen des Myokards: Die Schrittmacherzellen.
Koronare Herzkrankheit: Welche Symptome sind typisch?
Das zentralste Symptom der koronaren Herzkrankheit ist Angina Pectoris: Brustenge und Schmerzen in der Region hinter dem Brustbein, die in die Arme, den Rücken und sogar in den Kiefer ausstrahlen können. Diese treten insbesondere bei körperlicher Anstrengung wie Treppensteigen oder auch bei psychischem Stress und Belastung auf, können jedoch in schwerwiegenden Fällen auch in Ruhe vorkommen.
Tritt das Gefühl der Brustenge lediglich bei Anstrengung auf und klingen die Schmerzen nach einer körperlichen Pause wieder ab, sprechen Mediziner von einer stabilen Angina Pectoris.
Tritt die Brustenge plötzlich auf oder auch ohne Belastung, wird dies als instabile Angina Pectoris bezeichnet. Bei einer instabilen Angina Pectoris handelt es sich um einen akuten Notfall: ein Herzinfarkt droht.
Weitere Symptome der Koronaren Herzkrankheit:
- Kurzatmigkeit
- Kaltschweißigkeit
- Herzrhythmusstörungen
- Übelkeit und Bauchschmerzen im Oberbauch
- Hautblässe
- Blutdruckabfall
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?
Das Risiko an der koronaren Herzkrankheit zu leiden steigt mit zunehmendem Alter. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Auch genetische Faktoren (familiäre Vorbelastung) spielen eine Rolle.
Zu den weiteren Risikofaktoren zählen unter anderem:
- Rauchen
- Starkes Übergewicht
- Erhöhte Cholesterinwerte
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- Bewegungsmangel
Frauen sind vor den Wechseljahren durch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen geschützt – erst nach der Menopause steigt ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen an. Bei Frauen sind Symptome der Angina Pectoris zudem schwerer zu erkennen. Oftmals treten Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch ohne weitere Anhaltspunkte auf.
Diagnose: Wie läuft die Untersuchung der Herzkranzgefäße ab?
Werden Patienten mit den typischen Symptomen der koronaren Herzkrankheit bei einem Arzt vorstellig, gilt es zunächst die Beschwerden einzuschätzen sowie Risikofaktoren und Vorgeschichte zu erheben. Ebenso relevant sind dabei psychische Faktoren wie Stress, denn auch psychische Erkrankungen können ähnliche Symptome verursachen, wie beispielsweise eine Panikstörung.
Erhärtet sich der Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung im Anamnesegespräch, folgen weitere Untersuchungen:
- Blutdruckmessung
- Abhören von Herz- und Lungengeräuschen (Auskulation)
- Blutuntersuchung inklusive Blutfettwerten
- Elektrokardiogramm (EKG)
- Echokardiographie (Herzultraschall)
- Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT)
- Computertomographie (Kardio-CT)
- Koronarangiographie
Kardio-MRT und CT sind bildgebende Verfahren, durch die bestehende Herzprobleme sichtbar gemacht werden können. Sie haben den Vorteil, dass sie nicht invasiv sind – das heißt, dass kein Eingriff notwendig ist für die Untersuchung. Der Nachteil ist allerdings, dass Gefäßprobleme nicht immer ausreichend abgebildet werden. Geben CT und MRT keinen klaren Befund, dann muss in der Regel eine Angiographie der Herzgefäße gemacht werden.
Die Koronarangiographie ist eine Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefäße, die bei Verdacht auf KHK besonders wichtig ist. Hierfür wird ein dünner Draht, der sogenannte Katheter, von der Leiste oder der Hand aus über eine Arterie zum Herzen geführt. Dort wird ein Kontrastmittel verabreicht. So können die Gefäße und eventuelle Verengungen sichtbar gemacht werden.
Die Angiographie kann unter Betäubung oder auch im wachen Zustand durchgeführt werden. Sollte ein Gefäß tatsächlich durch Ablagerungen verengt sein, kann direkt im Anschluss an die Herzkatheter-Untersuchung die Behandlung folgen – es kann ein Stent (Gefäßgerüst) eingesetzt werden, welcher der Gefäßerweiterung und Stabilisation dient.
Therapie: Wie wird die koronare Herzkrankheit behandelt?
Zunächst muss durch einen Wandel des Lebensstils das Voranschreiten der Erkrankung eingedämmt werden. Ziel ist es weitere Ablagerungen an den Gefäßwänden zu verhindern. Patienten sollen auf eine gesunde Ernährung mit wenig Salz und tierischen Fetten achten, mit dem Rauchen aufhören und mehr Bewegung in den Alltag integrieren. Bei starkem Übergewicht wird eine Gewichtsabnahme empfohlen.
Medikamentöse Behandlung
Einige Medikamente stehen zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit zur Verfügung. Ziel ist es nicht nur die Beschwerden zu lindern, sondern auch einem Herzinfarkt vorzubeugen.
Zum Einsatz kommen verschiedene Medikamente, mit unterschiedlichsten Wirkweisen. Medikamente aus der Gruppen Thrombozytenaggregationshemmer werden eingesetzt, um einer Thrombusbildung vorzubeugen und folglich einen Herzinfarkt. Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise die freiverkäufliche Acetylsalicylsäure (ASS).
Statine, umgangssprachlich auch Cholesterinsenker genannt, sollen die Blutfettwerte regulieren, sodass weniger weitere arteriosklerotische Ablagerungen in den Koronargefäßen gebildet werden. Das Voranschreiten der Krankheit soll so verlangsamt werden.
Betablocker werden eingesetzt, um Herzfrequenz und Blutdruck herabzusenken. Das Herz wird geschont und verbraucht weniger Sauerstoff. Betablocker kommen häufig bei der koronaren Herzkrankheit zum Einsatz, besonders wenn sie mit der stabilen Angina Pectoris einhergeht. Verbraucht das Herz bei Anstrengung weniger Sauerstoff, reduzieren sich auch die Beschwerden, da weniger Blut benötigt wird.
Außerdem können Nitrate verschrieben werden, die bei einem akuten Angina-Pectoris-Anfall die Schmerzen lindern. Sie erweitern innerhalb kürzester Zeit die Gefäße, wodurch das Gefühl der Brustenge verschwindet. Auch zur präventiven Behandlung der Angina Pectoris können Nitrate zum Einsatz kommen.
Die medikamentöse Therapie wird stets vom Arzt an den Patienten eingenommen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn noch weitere Medikamente eingenommen werden, da es zu Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Präparate kommen kann.
Operative Eingriffe
Sind die Gefäße bereits zu sehr verengt oder schlägt die medikamentöse Therapie nicht ausreichend an, kommt auch ein operativer Eingriff in Frage. Die Stentimplantation ist ein minimal-invasiver Eingriff, der im Rahmen der Angiographie über den Herzkatheter erfolgen kann. Durch einen aufblasbaren Ballon am Ende des Katheters, wird die Engstelle dann erweitert. Ein Stent ist ein feines Gerüst, welches in Folge das erweiterte Gefäß stabilisiert. Das Blut kann nun wieder ungehindert fließen. Das Aufdehnen mittels Ballonkatheter wird auch perkutane transluminale Koronarangioplastie genannt (kurz PTCA).
Auch wird oft eine Bypass-Operation empfohlen, die jedoch eine aufwendigere Operation ist. Eine Bypass-Operation kommt vor allem in Frage, wenn das Einsetzen eines Stents nicht mehr möglich ist. Dies kann in Folge einer stark fortgeschrittenen Verengung oder mehrerer betroffener Herzkranzgefäße geschehen.
Bei einem Bypass werden die verstopften Gefäße umgeleitet. Dazu wird ein gesundes Gefäß, beispielsweise eine Beinvene, aus dem Körper des Patienten entnommen und dann am Herzen wieder eingesetzt. Der Engpass im Gefäß wird so umgangen.
Die Bypass-Operation kann minimal-invasiv oder auch durch eine Operation am offenen Herzen erfolgen. Das Vorgehen wird von dem behandelnden Chirurgen geplant, nicht immer ist die risikoarme, minimal-invasive Vorgehensweise möglich. Die Operation ist zwar aufwendig und mit einigen Risiken verbunden, die Lebensqualität der Betroffenen erhöht sich jedoch drastisch und auch die Lebenserwartung steigt.
Koronare Herzkrankheit: Verlauf, Folgen und Prognose
Unbehandelt kann die koronare Herzkrankheit zu Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Herztod führen. Gerade in den westlichen Industrieländern ist KHK eine der führenden Todesursachen. Durch die verminderte Lebensqualität kommt es bei Erkrankten häufig auch zu einer Depression, die wiederum die Symptome durch erlebten Stress verschlimmern kann. Deshalb ist es für Herz-Patienten auch ratsam, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Dies kann helfen mit der Erkrankung umzugehen und Methoden zum Stressabbau zu erlernen.
Für den Verlauf ist entscheidend, wie früh die Erkrankung festgestellt wurde und wann dementsprechend die Behandlung einsetzt. Auch inwieweit die Betroffenen ihren Lebensstil anpassen und sich an die Therapieempfehlungen der behandelnden Ärzte halten, spielt eine zentrale Rolle für die Prognose. Auch das Alter ist ein wichtiger Faktor.
Der koronaren Herzkrankheit wird am besten durch einen gesunden Lebensstil vorgebeugt. Ab 35 Jahren können gesetzliche Versicherte alle zwei Jahre einen Gesundheits-Check-Up durchführen lassen, der insbesondere dazu dient Herz-Kreislauferkrankungen frühzeitig zu erkennen. Dies ist in jedem Fall sinnvoll, denn: Je früher die Koronare Herzkrankheit erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln und kontrollieren.