Herz-Kreislaufprobleme: Nicht immer lebensstilbedingt
Herz-Kreislauferkrankungen gehören zu den Volksleiden und häufigsten Todesursachen in Deutschland. Oftmals sind sie durch einen ungesunden Lebenswandel verursacht, so stellen besonders Bewegungsmangel sowie eine ungesunde Ernährung ein hohes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall dar. Jedoch kann das Herz auch aus anderen Gründen krank werden. Welche weiteren Herzerkrankungen gibt es?
Die meisten Herz-Kreislauferkrankungen entstehen über das Leben hinweg, ein ungesunder Lebensstil ist Risikofaktor für Herzkrankheiten.
Diese Faktoren lassen sich meist gut beeinflussen. Doch nicht alle Erkrankungen des Herzens lassen sich verhindern. So können Herzfehler, wie ein Ventrikelseptumdefekt (Loch in der Herzscheidewand zwischen den Herzkammern) angeboren sein und müssen schon beim Neugeborenen operativ behandelt werden.
Die Gene spielen eine zentrale Rolle
Bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen spielen die Gene eine große Rolle. Oft kommen Herzprobleme in Familien gehäuft vor. Auch angeborene Herzfehler können auf genetische Veranlagung zurückzuführen sein. Ebenso können Infektionskrankheiten sowie Alkohol und Drogenkonsum während der Schwangerschaft die Herzentwicklung beeinträchtigen.
Außerdem gibt es Erbkrankheiten, die Herz und Gefäße betreffen können. So beispielsweise das Marfan-Syndrom, welches sich durch schwaches Bindegewebe äußert und eine Vielzahl typischer Symptome verursacht. So kommt es durch die Erbkrankheit beispielsweise häufig zu Rissen und Aussackungen von Blutgefäßen – unbemerkt bildet sich in vielen Fällen ein Aneurysma an der Hauptschlagader (Aortenaneurysma). Reißt dieses plötzlich, besteht akute Lebensgefahr.
Weitere Erbkrankheiten und angeborene Herzfehler:
- Vorhofseptumdefekt: Dabei handelt es sich um ein Loch in der Herzscheidewand auf Höhe des Vorhofs.
- Morbus Osler ist eine Erbkrankheit, die mit erweiterten Blutgefäßen einhergeht, wodurch es vermehrt zu Blutungen kommt.
- Die Fallot-Tetralogie ist eine komplexe angeborene Herzerkrankung, bei der vier Fehlbildungen des Herzens in Kombination auftreten.
- Persistierender Ductus Arteriosus Botalli (PDA): Ein PDA ist eine offene Verbindung zwischen Lungenarterie und Aorta, die beim ungeborenen Kind normal ist, sich aber nach der Geburt verschließen sollte.
Herzprobleme bei Kindern: Kawasaki-Syndrom
Meist werden Herzerkrankungen mit fortgeschrittenem Alter assoziiert, denn Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Schlaganfall kommen häufiger bei Erwachsenen, vor allem bei Menschen über 65 Jahren, vor. Herzprobleme können neben angeborenen Erkrankungen jedoch auch im Kindesalter entstehen.
Beim Kawasaki-Syndrom erkranken die Gefäße plötzlich, es kommt zu Fieber, manchmal zu einer Schädigung der Herzkranzgefäße und sogar einem Herzinfarkt.
Verstopfte Lungengefäße: Lungenembolie als weitere Kreislauferkrankung
Bei der Lungenembolie liegt kein direktes Herzproblem vor. Durch die Verschleppung eines gebildeten Gerinnsels in die Lungengefäße, kommt es dort zu einem Verschluss. Es droht Erstickungsgefahr. Oftmals kommt das Gerinnsel, dass ein oder mehrere Lungenarterien verstopft aus dem Bein oder der Beckenregion und wird über die untere Hohlvene über den rechten Vorhof und Herzkammer in die Lunge gepumpt. Auch ist das Risiko für die lebensbedrohliche Embolie nach einem Knochenbruch erhöht, wenn fetthaltige Bestandteile aus dem Knochenmark ins Blut austreten und dann mit dem Kreislauf in die Lunge gespült werden. Mediziner*innen sprechen dann von einer Fettembolie. Die Lungenembolie ist eine häufige Komplikation nach Operationen.
Angst vor Herzkrankheiten: Herzneurose
Das Herz ist ein lebenswichtiges Organ. Ein wenig (Für-)Sorge für den Motor des Kreislaufs ist in der Regel gut und schafft das nötige Bewusstsein, um Risikofaktoren zu meiden und das Herz gesund zu halten. Manchmal kommt es jedoch zu einer psychischen Erkrankung, bei der die Angst vor Herzproblemen im Fokus steht und das Leben der Betroffenen sehr einschränkt. Das Problem dieser Angsterkrankung ist, dass Angst und Panik sich oftmals in physiologischer Erregung äußern und die damit verbundene Erhöhung der Herzfrequenz (manchmal als Herzrasen) dann als Symptom der entsprechenden Erkrankung empfunden wird. Es entsteht ein Teufelskreis: die Angst lässt das Herz schneller schlagen und der hohe Puls löst noch mehr Angst aus. Die Herzneurose, auch Herzangst-Syndrom wird den hypochondrischen Störungen zugeordnet und ist mit einem hohen Leidensdruck verbunden.