Was ist der Blutdruck und wie wird er gemessen?
Blutdruckwerte sind ein wichtiger Marker für die Herzgesundheit in der medizinischen Praxis. Was ist der Blutdruck, warum steigt er plötzlich an und wie wird er reguliert? Der Blutdruck ist der Druck des Blutes auf die Gefäßwände. Er dient als Grundlage, damit das Blut auch in die engsten Gefäße gepresst werden kann und somit jeder Bereich des Körpers mit Sauerstoff versorgt wird.
Was ist der Blutdruck?
Das Herz pumpt Blut in die großen Arterien. Von dort wird es im Körper verteilt, sodass jedes Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Der Blutdruck ist der Druck auf die Gefäßwände in einem bestimmten Abschnitt. In der Regel ist mit Blutdruck der Druck in den großen arteriellen Gefäßen auf Höhe des Herzens gemeint.
Es strömt nicht dauerhaft Blut vom Herzen in die Gefäße. Nur in der Austreibungsphase (Systole) des Herzens wird mit hohem Druck Blut in die Hauptschlagader (Aorta) gepresst. In der Füllungsphase (Diastole) ist der Herzmuskel entspannt und es gelangt kein Blut in die Aorta. Der Druck ist entsprechend niedriger. Der Druckunterschied zwischen Systole und Diastole wird als Pulsamplitude bezeichnet.
Der systolische Wert ist der obere Wert des Blutdrucks. Er gibt den maximalen Druck in den arteriellen Gefäßen an, der entsteht, wenn das Herz Blut aus der linken Herzkammer in den Körperkreislauf pumpt. Der diastolische Wert ist der minimale Wert für den Gefäßinnendruck während der Füllungsphase.
Die Aorta ist sehr elastisch. Sie reguliert den Blutfluss in den Körper, sodass das Blut nicht schubweise verteilt wird, sondern ein einigermaßen gleichmäßiger Strom entsteht.
Der Blutdruck hängt von mehreren Faktoren ab:
- Herzzeitvolumen: Das Herzzeitvolumen oder auch Herzminutenvolumen ist die Blutmenge, die pro Minute aus der linken Herzkammer in den Kreislauf gepumpt wird. In Ruhe sind das bei einem Erwachsenen etwa fünf Liter Blut pro Minute. Schlägt das Herz schneller, zum Beispiel bei Anstrengung, erhöht sich auch das Herzzeitvolumen.
- Gefäßelastizität: Lässt mit zunehmendem Alter und im Zuge von arteriosklerotischen Ablagerungen außerhalb und innerhalb der Aorta die Elastizität des großen arteriellen Gefäßes nach, wird auch die Pulsamplitude größer.
- Gefäßdurchmesser: Je enger ein Gefäß ist, desto höher wird der Druck im Inneren. Kommt es etwa durch einen ungesunden Lebensstil und zunehmendes Alter zu Ablagerungen in den Gefäßen (Atherosklerose), verengen sie sich und der Blutdruck steigt an.
Bereits kleinste Änderungen des Gefäßdurchmessers können enorme Auswirkungen auf den Strömungswiderstand im Gefäß haben. Bei einer Gefäßverengung (Stenose) erhöht sich vor der Engstelle der Druck, während der Blutdruck nach dem Engpass reduziert ist.
Warum steigt der Blutdruck plötzlich an?
Der Blutdruck ist niemals konstant, sondern passt sich unterschiedlichen Bedingungen an. Viele Faktoren können Einfluss auf den Blutdruck haben.
- Temperatur: Bei Wärme erweitern sich die Gefäße, womit der Blutdruck sinkt
- Medikamente: Medikamente können den Blutdruck beeinflussen. Das machen sich Blutdrucksenker zunutze.
- Koffein: Auch Substanzen wie Koffein können kurzzeitig Einfluss auf den Blutdruck haben und diesen in die Höhe schießen lassen.
- Rauchen: Einen ähnlichen Effekt hat Nikotin. Rauchen erhöht den Blutdruck kurzzeitig, aber auch langfristig kann das Rauchen Bluthochdruck begünstigen.
- Lebensmittel: Einige Lebensmittel können den Blutdruck beeinflussen. Zu viel Salz etwa erhöht ihn, Knoblauch kann ihn kurzzeitig senken.
- Anstrengung: Bei Stress oder körperlicher Anstrengung kann der Blutdruck steigen. Das kann auch der Grund dafür sein, dass der Blutdruck beim Arzt oft höher ist als zuhause. Aufregung führt zu Stress und einer Gefäßverengung. Dieses Phänomen wird auch als Weißkittel-Blutdruck bezeichnet.
Bei Sport, anderen anstrengenden Tätigkeiten oder Stress passt sich der Blutdruck an, sodass der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. In Ruhe wird der Blutdruck wieder niedriger, da die Muskeln dann nicht mehr so viel Blut benötigen.
Auch über den Tag hinweg schwankt der Blutdruck. Morgens steigt der Blutdruck an – bereits vor dem Aufwachen. Bis mittags steigt er stetig, vormittags werden meist die höchsten Werte gemessen. Am Nachmittag gibt es ein zweites Hoch und abends sinkt er wieder. Nachts während des Schlafs erreichen die Blutdruckwerte dann ihr Minimum.
Bei einem Verdacht auf behandlungsbedürftige Blutdruckabweichungen, kann ein Arzt anordnen, dass der Blutdruck jeden Tag kontrolliert werden soll. Den Blutdruck richtig zu messen, ist gar nicht so schwer, wenn ein paar Dinge beachtet werden.
Welche Blutdruckwerte sind normal?
Blutdruckwerte von bis 120 mmHg systolisch und 80 mmHg diastolisch sind nach der Einteilung der WHO normal. Von Bluthochdruck (arterieller Hypertonie) wird erst ab einem oberen Wert von 140 mmHg und einem unteren Wert von 90 mmHg gesprochen. Alles dazwischen gilt als hoch-normal.
Bei einem niedrigen Blutdruck liegt der systolische Wert über einen längeren Zeitraum unter 100 mmHg und der diastolische Wert unter 65-60 mmHg.
Blutdruckregulation: Ein komplexes System
Der Blutdruck muss sich ständig an verschiedene Bedingungen anpassen, um den Körper stets richtig zu versorgen. Zu höher und zu niedriger Blutdruck können dem Körper schaden. Das System zur Regulation des Blutdrucks ist höchst komplex.
Blutgefäße sind von einer dünnen muskulösen Schicht umhüllt. Sie können sich zusammenziehen und weiten. So kann der Blutdruck vor allem kurzfristig reguliert werden. Auch die Herzaktivität dient der kurzfristigen Anpassung des Blutdrucks. Je öfter das Herz pro Minute schlägt, desto größer ist das Herzzeitvolumen und damit auch der Druck in den Gefäßen.
Um den Druck anzupassen, misst der Körper diesen mithilfe von Blutdruckrezeptoren in den Gefäßen stets selbst. Die Informationen werden in einem Teil des Hirnstamms verarbeitet. Von dort aus wird der Sympathikus aktiviert, sollte der Blutdruck absinken. Der Sympathikus ist Teil des vegetativen Nervensystems. Wird der Druck zu hoch, wird der Sympathikus gehemmt und der Druck kann wieder abfallen.
Die Blutmenge wird über bestimmte Rezeptoren und Mechanismen in den Nieren reguliert. Auch sie haben einen Einfluss auf den Blutdruck. Je mehr Blut im System ist, desto höher ist der Druck. Langfristig kann das Blutvolumen angepasst werden, durch vermehrte oder verminderte Ausscheidung von Flüssigkeit. Ist der Druck in den Nierengefäßen hoch, wird mehr Flüssigkeit in die Nierenkörperchen gepresst und ausgeschieden (Druckdiurese). Auch werden in der Niere bestimmte Hormone ausgeschüttet, die das Herz und die Gefäßweite beeinflussen. Bei chronischen Nierenerkrankungen kann Bluthochdruck ein Symptom sein.
Viele Hormone sind an der Regulation des Blutdrucks beteiligt. Darunter auch:
- Adrenalin
- Schilddrüsenhormone
- Aldosteron
- Cortisol
- Adrenalin
- Noradrenalin
Störungen im Hormonhaushalt wie etwa bei einer Schilddrüsenüberfunktion können ebenfalls den Blutdruck erhöhen. Bluthochdruck ist dann Symptom einer anderen Grunderkrankung, ein Mediziner spricht in diesem Fall von einer sekundären Hypertonie.
Medikamente zur Behandlung von hohem Blutdruck können an verschieden Stellen in diesem System wirken. Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten, die zum Einsatz kommen. Betablocker vermindern den Herzschlag, Diuretika erhöhen die Harnausscheidung und reduzieren so das Blutvolumen.