Blutdruck messen: So geht es richtig
Blutdruckwerte können wichtige Hinweise auf bestehende Herz-Kreislauferkrankungen geben. Ein Arzt kann die Messung in der Praxis vornehmen, man kann den Blutdruck außerdem in der Apotheke überprüfen lassen. Es ist aber auch möglich Zuhause selbst zu messen. Dabei gibt es einiges zu beachten.
Wann: Blutdruck messen zur richtigen Uhrzeit
Bei der Blutdruckmessung sollte die Tageszeit unbedingt berücksichtigt werden. Idealerweise wird immer zur gleichen Zeit gemessen. Da die Werte im Verlauf des Tages schwanken, sollte mehrmals gemessen werden – einmal morgens und abends. Es wird geraten, auf Koffein und Nikotin direkt vor der Blutdruckmessung zu verzichten, da dies die Werte verfälscht. Auch blutdrucksenkende Medikamente sollten erst nach der Messung eingenommen werden.
Ein einzelner Blutdruckwert ist nicht aussagekräftig. Erst über einen längeren Zeitraum hinweg können Tendenzen sichtbar gemacht werden. Deshalb ist es sinnvoll, seine Werte öfter zu kontrollieren und zu notieren, um einen Überblick zu erhalten und ein Gefühl für seine „normalen“ Werte zu entwickeln. Ein Blutdrucktagebuch oder eine App für das Smartphone können dabei helfen.
Blutdruck messen: Anleitung für zu Hause
Beim Blutdruck messen können sich Fehler einschleichen, die die Messwerte verfälschen. Hierbei gibt es einige Punkte zu beachten:
- Ruhe: Der Blutdruck sollte nicht bei körperlicher Anstrengung gemessen werden. Deshalb sollte man sich mindestens fünf Minuten vor der Messung setzen und zur Ruhe kommen.
- Sitzen: Die Messung sollte in einer aufrechten Sitzposition erfolgen: an die Stuhllehne anlehnen und die Beine im rechten Winkel parallel auf den Boden aufstellen.
- Rechts oder links: Gemessen werden kann an beiden Armen. Zeigt das Messgerät an einem Arm höhere Werte, ist diese Seite zu bevorzugen.
- Messhöhe: Die Messung muss auf Höhe des Herzens erfolgen. Der Arm sollte dabei auf Herzhöhe abgelegt werden. Hält man ihn aktiv auf Herzhöhe, können die Werte durch die Muskelspannung verfälscht werden.
- Bewegung: Während der Messung ruhig weiteratmen, nicht bewegen und auch nicht sprechen. Ablenkung vermeiden.
- Kleidung: Die Blutdruckmanschette liegt am besten direkt auf der Haut auf. Störende Kleidung ausziehen – sie darf keinesfalls einschneiden. Gerade beim Zurückschieben der Ärmel wird der Blutfluss behindert und die Messung verfälscht.
- Blutdruckmanschette: Sie sollte passen und weder zu eng noch zu weit sein. Gerade kleinen Kindern ist die Blutdruckmanschette von handelsüblichen Blutdruckmessgeräten zu groß, weshalb die Werte nicht genau erfasst werden können. Deshalb sollte ein Kinderarzt die Untersuchung übernehmen.
Die Messergebnisse sollten sorgfältig dokumentiert werden – sie könnten dem behandelnden Arzt helfen ein Problem zu erkennen. Eine Blutdruck-Tabelle hilft die Werte übersichtlich darzustellen und zu vergleichen.
Beim Blutdruckmessen erhält man stets zwei Werte. Der obere, systolische Wert entspricht dem maximalen Druck in den Gefäßen, wenn das Herz sich zusammenzieht und Blut mit Druck in die Aorta pumpt. Der untere, diastolische Wert ist niedriger und entsteht in der Entspannungsphase des Herzens in den Gefäßen, wenn kein Blut hineingepresst wird. Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gemessen, was einen historischen Hintergrund hat. Man sollte sich jeweils beide Werte (oberer und unterer Wert) pro Blutdruckmessung notieren.
Blutdruck indirekt oder direkt messen?
Die äußerliche Blutdruckmessung erfasst den Blutdruck nur indirekt. Sie ist nicht invasiv, ist also ohne Eingriff möglich und einfach durchzuführen. Bei der direkten Blutdruckmessung (auch invasiv oder „blutig“ genannt) wird hingegen ein Katheter in eine Arterie eingeführt, welche den arteriellen Blutdruck präzise erfasst. Der Katheter ist an einen Drucksensor angeschlossen, der die Werte auf einem Monitor sichtbar macht. Die direkte Blutdruckmessung wird in der Regel bei Intensivpatienten oder während Operationen eingesetzt.
Langzeitblutdruckmessung zur genauen Diagnostik
In manchen Fällen ist die 24-Stunden- oder Langzeitmessung erforderlich. Ein Arzt verordnet dies, um genauere Daten zu erhalten und eine fundierte Diagnose zu erstellen. Vor allem bei Verdacht auf stark schwankende Werte im Tagesverlauf kommt diese Untersuchung in Betracht.
Der Patient trägt bei der Langzeitblutdruckmessung einen Tag lang ein tragbares Blutdruckmessgerät mit Oberarmmanschette, das unter der Kleidung getragen wird. Ein kleiner Computer speichert die Daten, er kann umgehängt oder kann am Gürtel befestigt werden. Alle 15 Minuten erfolgt automatisch eine Messung.
Am Tag der Langzeitmessung ist es sinnvoll, den Tagesablauf, die Aktivitäten sowie die Schlafenszeit zu dokumentieren. Das hilft dem Arzt, die Blutdruckdaten auszuwerten und eine richtige Diagnose zu stellen.